Schillerschule

Der nachfolgende Text sowie die historischen Abbildungen sind aus der Sammlung des Sanderauer Heimatforschers Willi Dürrnagel:

Geschichte der Schillerschule

Als in der Sanderau vor genau einhundertzehn Jahren, im Jahre 1907, der Schulbetrieb aufgenommen wurde, erhielt das Gebäude seinen Namen nach dem Dichter der Jugend Friedrich Schiller, dessen Gedanken und Ideen viele begeisterten. Wertorientierung und Werterziehung junger Menschen könne sich an Schiller orientieren, meinte man. Seine Werke wären geeignet, sowohl die rationale wie die musische und ethische Bildung zu fördern.

Bereits 1896 hatte die Stadtverwaltung das rund 9000 Quadratmeter große "Hennermannsche Anwesen" für 60 000 Mark erworben, um der Entwicklung des Stadtteils Sanderau mit der Schaffung von neuen Schulräumen gerecht werden zu können. Im April 1906 wurde mit dem Bau des Jugendstil-Gebäudes begonnen, dessen äußere Gesamterscheinung bis heute nahezu unverändert geblieben ist.

Während des 1. Weltkriegs beheimatete die Schillerschule Feuerwehr und ein Reserve-LazarettEin Teil des Gebäudes wurde bereits im Jahre 1907 bezogen. Am 18. September 1907 wurde der Schulbetrieb aufgenommen. Durch den 1912 vollendeten Erweiterungsbau, mit dem so genannten „Feuerhaus“, wurde die Schule zum damaligen Zeitpunkt zur größten der Stadt Würzburg. Sie enthielt damals 35 Lehrsäle, 2 Handfertigkeitssäle, 1 Turnhalle, 1 Zeichensaal, 1 Bad und viele Nebenräume.
In dem Erweiterungsbau wurde 1912/1913 auch die Freiwillige Feuerwehr Sanderau untergebracht. Bereits ein Jahr später mussten die Schüler den Soldaten weichen: Während des Ersten Weltkriegs wurde die Schule zum königlich-bayerischen Reserve-Lazarett umfunktioniert (siehe Bild).

Beim Bombenangriff am 16. März 1945 wurde die Turnhalle total zerstört, außerdem das Treppenhaus des Hauptgebäudes sowie der Steigerturm stark beschädigt. Bereits im Frühjahr 1946 waren die schwersten Schäden behoben, so dass in der Felix-Dahn-Straße Volksschüler aus der Sanderau, dem Frauenland und dem Petererviertel am Schichtunterricht teilnehmen konnten. Die Schillerschule war nach dem Kriege die erste Bildungseinrichtung in Würzburg, an der wieder unterrichtet wurde. In der Nachkriegszeit waren auch städtische Ämter und eine Apotheke in der Schillerschule untergebracht.


Baubeschreibung

In der Fassade ist die Schillerschule vom ausgehenden Jugendstil geprägt. Die detailverspielte Fassade trägt die entsprechende Bauornamentik des Jugendstils.

Das Schulgebäude steht mit seiner Langseite von 62 Meter an der Neubergstraße und mit seiner Schmalseite von 42 Meter an der Felix-Dahn-Straße. Der Haupteingang, an den sich eine Eintrittshalle anschließt, befindet sich in der Felix-Dahn-Straße. Hier sieht man ein steinernes Bildnis von Friedrich Schiller und den in Stein gehauenen Satz „Ohn´ Fleiß kein Preis“ und in einem Medaillon die Jahreszahl 1907.

Das Haus wurde massiv gebaut; der Sockel, welcher bis zur Höhe der Decke des Erdgeschosses geführt ist, erhielt eine Kalksteinverkleidung, die Fenster Umrahmungen aus Muschelkalk. Die übrigen Geschosse wurden in Backsteinmauerwerk hergestellt und die Decken aus Eisenbeton. Die Fassade wurde verputzt und weist sparsame Hausteinarchitektur auf. Infolge der einfachen Formensprache musste mehr Wert auf eine gute Umrisswirkung gelegt werden. Dies ist durch mehrere Giebel und Dachreiter, welche aus ästhetischen Gründen und auch zur wirksameren Entlüftung dem Dache aufgesetzt worden sind, und durch zwei Ecktürmchen erreicht worden.

Die geräumigen Gänge im inneren des Gebäudes erhielten je einen Wandbrunnen und mehrere der Anzahl der Schulklassen entsprechende Garderobeschränke. Sie wurden zur besseren Lüftung der Kleider mit durchstanzten Blechfüllungen versehen.

Denkmalschutz

Auszug aus der bayerischen Denkmalliste:

„Dreigeschossiger Satteldachbau über hohem Rustika-Sockelgeschoss, Risalite mit geschweiften Blendgiebeln, verschieferte Haubendachreiter, Putzmauerwerk mit figürlichen und ornamentalen Kalksteinreliefs, historisierender Jugendstil, bezeichnet 1906–11; zugehöriges Eisengittertor zwischen Kalksteinpfeilern“