"Essen auf Herd" zählt in Würzburg mit zu den häufigsten Einsätzen und erfreut weder die Geschädigten, noch ehrenamtliche Feuerwehrfrauen und -männer, die dafür beispielsweise nachts um 3 aus dem Bett müssen. Häufig entstehen diese Brände fahrlässig und führen mitunter zu massiven Sachschäden.
Zwar werden durch die Installation privater Rauchmelder schlimmere Szenarien immer seltener, dennoch möchten wir euch für dieses Thema etwas sensibilisieren und so zumindest einen kleinen Beitrag zum vorbeugenden Brandschutz in der Küche leisten.
Regel Nummer 1: Im Suff bleibt der Herd/Ofen aus!
Wer zu später Stunde vom Feiern heimkommt, tut das nicht selten mit Hunger. Schnell werden die Essensreste vom Vorabend auf den Herd gestellt, dieser eingeschaltet und die Wartezeit mit einem kurzen Nickerchen auf dem Sofa überbrückt. Oder alternativ auch die Pizza in den Ofen geschoben. Doch genau da liegt der Fehler: Oft bleibt es nicht beim Nickerchen und das Unglück nimmt seinen Lauf. Gefahr besteht dann nicht mehr nur noch für die Küche, sondern auch für Leib und Leben. Auch das der Mitbewohner und Nachbarn. Deshalb: Im Suff bleibt der Herd bzw. Ofen aus! Entweder unterwegs etwas zu essen mitnehmen oder direkt in die Heia und am nächsten Tag gut frühstücken! Gilt übrigens für Drogen jeder Art.
Der Herd ist keine Ablage!
Egal wie klein die Küche ist: Der Herd und sein direktes Umfeld sind kein Ablageort! Auch nicht "nur mal kurz". Mehrheitlich fangen brennbare Gegenstände auf oder in unmittelbarer Nähe des Herdes Feuer und das gilt es zu vermeiden.
Fettbrand nie mit Wasser löschen!
Die Aufklärungsarbeit der Feuerwehr und diverse Schauübungen haben dazu geführt, dass heute beim Fettbrand deutlich seltener zum Wasser gegriffen wird. Trotzdem weisen wir hier eindringlich darauf hin. Fettexplosionen führen zu heftigsten Brandverletzungen und einer rasenden Brandausbreitung! Hände weg vom Wasser und lieber schnell den Topf von der Platte und Topfdeckel/Pfanne drauf. Wer professionell vorsorgen will, ist mit einem Fettbrandlöscher gut bedient. Dieser ist zusätzlich mit der Brandklasse F versehen (in der Regel Brandklassen AF oder ABF). Löschdecken sind nach neueren Erkenntnissen nur bedingt geeignet, aber besser als nichts. Aufpassen: Wasser-Feuerlöscher, Schaum-Feuerlöscher oder auch Pulverlöscher haben in der Küche nichts zu suchen!
Herd nie unbeaufsichtigt lassen!
Nichts vergisst man schneller als das Essen auf dem Herd, wenn man es nicht im Auge behält. Ob Spielerei/Schreiberei am Handy, Fernseher an oder ein Nickerchen auf dem Balkon: Meist ist menschliches Versagen und Vergessen am Feuer schuld. Auch wenn es an der Tür klingelt: Den Herd lieber abschalten!
Die Katze ist ein übler Koch!
Worüber man als Außenstehender vielleicht noch lachen kann, hat so manchem Wohnungs-/Häusleinhaber schon so richtig Geld gekostet: Haustiere, die via Touchscreen unfreiwillig mit ihren Pfoten den Herd einschalten und zum Koch werden. Klar: Sowas bedenkt man häufig nicht - sollte man aber. Siehe in diesem Zusammenhang auch: Der Herd ist keine Ablage!
Kein Schmuddel in der Dunstabzugshaube!
Häufig sind Dunstabzugshauben mit Filtern versehen. Diese sollte man gelegentlich mal wechseln, da Dunstabzugshauben häufig als erstes zur Brandausbreitung beitragen. Natürlich sprechen auch hygienische Gründe dafür.
Spezielle Rauchwarnmelder oder Hitzemelder installieren!
Sie erweisen nachweislich gute Dienste: Rauchmelder! In der Küche sind gängige normale Rauchwarnmelder - zumindest falsch platziert - jedoch ehr ungeeignet, da sie z.B. durch Wasserdampf ausgelöst werden. "Dann in der Küche oben ohne" muss aber auch nicht sein:
- Eine sehr gute Option sind Rauchwarnmelder mit Stummschaltung: Wird hier ein Alarm beispielweise durch Wasserdampf ausgelöst, kann der Rauchmelder auf Knopfdruck vorübergehend stumm geschaltet werden. Aber keine Angst, der Rauchmelder ist weiterhin aktiv und einsatzbereit. Sollte sich nun innerhalb der Stummschaltzeit die Rauchkonzentration verdreifachen, wird erneut Alarm ausgelöst. Diese Rauchwarnmelder haben den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu den Hitzemeldern einen Brand sehr früh detektieren.
- Hitzemelder (auch als Wärmemelder oder Thermomelder bezeichnet) sind weitaus weniger anfällig gegenüber Wasserdampf und deshalb für die Küche besonders geeignet. Ein Nachteil der Hitzemelder ist jedoch, dass diese erst thermisch beaufschlagt werden müssen und deshalb im Vergleich zum Rauchwarnmelder erst relativ spät auslösen. Bis dahin können sich schon gefährliche Brandgase gebildet haben. Ein guter Kompromiss sind in dieser Hinsicht die Hitzemelder „Herdalarme“, die direkt an der Dunstabzugshaube angebracht werden und zumindest Feuer auf dem Herd frühzeitig erkennen.
- Für noch mehr Sicherheit sorgt ein sogenannter Herdwächter. Dieser alarmiert nicht nur die Bewohner, er schaltet den Herd gleich automatisch aus. Eine per Funk vernetzte Steuereinheit unterbricht dabei die Stromzufuhr zum Kochfeld. Besonders für alleinlebende ältere Menschen und Senioren oder Menschen mit Handicaps im betreuten Wohnen sind „Herdwächter“ ein Plus an Brandschutz im Alltag.
Bei den Herdalarmen und Herdwächtern bitte beachten, dass es in der Küche natürlich noch andere Brandursachen geben kann (vergessenes Essen im Ofen, defekter Toaster, Kaffeemaschine...). Dieser Schutz sollte eher als Ergänzung betrachtet werden. Wir empfehlen letztlich die erste Option: Gutplatzierte Rauchwarnmelder mit Stummschaltung.